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„Karle hosch scho gwußt…“

2020-12-15

...dass in uns der ewige „Faust“ lebt?

„Bestia cupidissima rerum novarum“ – das ewig nach Wahrheit strebende Wesen ist nur der Mensch. Ständig wollen wir die Schranken unseres „Jetzt“ und „Hier“ überschreiten. Ständig suchen wir nach Neuem und akzeptieren unser „So-Sein“ nicht.

Sicherlich ist das eine wichtige und treibende Kraft des Homo Sapiens. Aber zu welchem Preis? Welche Gefahren und Zerstörungen erzeugen wir mit dieser theoretischen Neugier. Eine Gefahr, derer wir uns vielleicht in Zeiten von Corona bewusster werden. Wir sind trotz aller technologischen Fortschritte und Entwicklungen nicht in der Lage, uns diesem Virus zu entziehen. Aber gerade dieses „Nein-Sagen-können“ zeichnet uns Menschen aus. Die Tiere können das nicht – sie müssen das Schicksal so hinnehmen wie es ist – wir Menschen nicht. Bis auf Corona – hier zeigt die Natur uns auf eine sehr drastische Art und Weise, dass auch wir uns den Gesetzen der Natur nicht vollständig entziehen können.

Beim Klimawandel spüren wir diese Abhängigkeit von der Natur nicht unmittelbar – bei Corona schon. Nur mit einem großen Kraftakt schaffen wir es, einen Impfstoff zu entwickeln, der uns die Widerherstellung unserer Unabhängigkeit von der Natur verspricht. Ein trügerischer Etappensieg, denn es kommen weitere Viren und dies in immer kürzeren Abständen. Und warum? Weil wir uns immer mehr ausbreiten und einigen Lebewesen in ihrem Lebensraum zu nahe kommen. Diese Tiere haben Krankheiten, die über tausende von Jahren nur bei der jeweiligen Tierart ausgebrochen sind. Jetzt haben diese Krankheiten die Chance bekommen, einen viel weiter verbreiteten Wirt zu bekommen – uns!

Impfstoffe sind wichtig, keine Frage. Der Kampf gegen Krankheiten unerlässlich – aber ein Stück weniger expansive Lebensart wäre für uns Menschen auch erstrebenswert. Ein Gedanke, der eine Verhaltensänderung verlangt, aber vielleicht unsere Zukunft noch besser werden lässt.